Pest und Seuchen im Mittelalter & Larp


 
 

Wenn man an das Mittelalter denkt, fallen einem schnell die furchtbaren Seuchen ein, wie die große Pest, oder auch der schwarze Tod, die im Spätmittelalter des 14. Jhd. fatal in Europa wütete.
Im Mittelalter waren Seuchen und insbesondere die Pest eine verheerende Realität, die das Leben der Menschen stark beeinflusste.

Die Pest, auch als „Schwarzer Tod“ bekannt, wurde durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht und trat in drei verschiedenen Formen auf: die Beulenpest (Bubonenpest), die Lungenpest und die Septikämische Pest. Die Heiler des Mittelalters waren ziemlich machtlos gegen die Pest und konnten meist nur Leiden lindern und steckten sich oft auch selbst mit der tödlichen Krankheit an.

Wo hat die Pest ihren Ursprung?

Die Pest war nicht etwa eine Krankheit, die erst im Mittelalter aufkam. Sie begleitet den Menschen schon seit Jahrtausenden. Das Pest-Bakterium fand sich schon in untersuchten europäischen Skeletten aus dem Frühneolithikum (ca. 7500 v. Chr.), also weit vor der ersten großen antiken Hochkultur der Sumerer.

Trotzdem ist die wohl bekannteste und verheerendste Pandemie die „Große Pest“, die im 14. Jahrhundert in Europa wütete und geschätzte 75 bis 200 Millionen Menschenleben forderte. Die Corona Pandemie forderte im unheimlichen Vergleich etwa 6,9 bis geschätzt 20 Millionen Tote weltweit. Der Ausbruch dieser schweren Pest-Pandemie begann in den Jahren 1347-1351 und dauerte mehrere Jahrzehnte an.

Da im Mittelalter noch sehr viel weniger Menschen in Europa lebten, kann man sich wirklich kaum vorstellen wie verheerend diese und entvölkernd die Pest-Pandemie des Mittelalters gewesen sein muss. Die Pandemie hatte so massive soziale, wirtschaftliche und politische Auswirkungen und veränderte die Gesellschaft Europas dermaßen nachhaltig, das es Jahrhunderte dauerte, bis sich die Bevölkerungszahlen und die Wirtschaft wieder von diesem Schlag erholten.

Wie wurde die Pest besiegt?

Insgesamt ist die Pest eine der ältesten bekannten Seuchen der Menschheitsgeschichte, und sie blieb auch in den Jahrhunderten nach der großen Pestpandemie des Mittelalters ein wiederkehrendes Problem, bis die moderne Medizin des 20. Jhds. schließlich Mittel zur Bekämpfung und Vorbeugung dieser Krankheit entwickelte. Letztlich war die Entdeckung der Antibiotika der entscheidene Durchbruch. Hoch auch sie können nur den gefährlichen Verlauf der Pest drastisch eindämmen und damit zu einer höheren Wahrscheinlichkeit führen die Krankheit zu überleben.

Die Pest ist auch heute noch in Teilen der Welt vorhanden, allerdings auf bestimmte Regionen Afrikas, Asiens und Amerikas beschränkt. Einige der Länder, in denen die Pest immer noch vorkommt, sind Madagaskar, Demokratische Republik Kongo, Peru und Bolivien. In diesen Gebieten kommt es sporadisch zu Ausbrüchen, aber sie werden in der Regel schnell durch moderne Antibiotika und Hygienemaßnahmen eingedämmt.

Die Ursache der großen Pest-Pandemie des Mittealters

Yersinia pestis wurde im Mittelalter von Rattenflöhen auf den Menschen übertragen. Die Übertragung erfolgte in der Regel, wenn die Flöhe von infizierten Ratten auf den Menschen sprangen und sich von deren Blut ernährten. Diese Flöhe trugen das Bakterium in sich und infizierten ihre menschlichen Wirte durch Bisse. Von Mensch zu Mensch wurde sie nur im Fall der pneumonischen Pest übertragen, wenn sich die Lunge infiziert hatte und Tröpfchen-Partikel durch Husten oder Sprechen in die Atemwege einer gesunden Person gelangten. Aber auch Nutztiere konnten sich infizieren und der Verzehr von nicht gut durchgebratenem Fleisch die Pest auslösen.

Die Verbreitung der Pest in diesem großen Maßstab wurde durch die Lebensbedingungen im Mittelalter begünstigt. Die Städte wurden größer und waren überfüllt, die hygienischen Zustände waren schlecht, und die Menschen lebten in zu engen und dicht besiedelten Wohngebieten. Auch die sanitäre Struktur der mittelalterlichen Städte war oft unzureichend. Dies schuf ideale Bedingungen für Ratten und Flöhe, die die Krankheit von Nagetieren auf den Menschen übertrugen.

Aber de facto fing der „Schwarze Tod“ des Mittelalters nicht in Europa an. Die „Große Pest“ brach im Jahr 1347 vermutlich in Asien aus und verbreitete sich von dort über Handelsrouten nach Europa. Der weitreichende Handel zwischen Städten beschleunigte ihre Verbreitung zusätzlich. Die Pest erreichte im Laufe der Zeit fast alle Regionen Europas und verursachte eine der verheerendsten Pandemien in der Geschichte der Menschheit.

Andere Seuchen des Mittelalters

Die Zeitepoche des Mittelalters dauerte rund 1000 Jahre und in dieser Zeit gab es mehrere verschiedene schwere Krankheitsausbrüche und Seuchen. Die bereits genannten Lebensbedingungen vor allem in den Städten und der florierende Handel, aber auch Kriege und Feldzüge begünstigten den Ausbruch flächendeckender Pandemien. Als eine große weitere Geißel des Mittelalters neben der Pest gelten die Pocken. Eine hochansteckende Viruserkrankung, die oft zu schweren Komplikationen und zum Tod führte, ohne das die Mediziner der Zeit viel unternehmen konnten. Im Mittelalter gab es mehrere Pocken-Epidemien, die große Teile der Bevölkerung hinwegrafften.

Die Lepra oder auch Aussatz genannt, ist ebenfalls sehr typisch für das Mittelalter. So genannte Aussätzige wurden aus der Gesellschaft ausgeschlossen und mussten zusätzlich zu ihrer qualvollen Krankheit betteln gehen. Die mangelnde Kenntnis über die Ursachen und Verbreitungswege von Seuchen verstärkte auch Aberglaube und Angst in dieser Zeit. Die Menschen glaubten, dass die Lepra eine Strafe Gottes oder ein Zeichen der Sünde sei, was zu der großen Stigmatisierung Betroffener führte. Die Lepra war eigentlich eine chronische Infektionskrankheit, die die Haut, Nerven und Schleimhäute betraf. Obwohl die Lepra im Mittelalter in der Gesellschaft bekannt war, war sie nicht so weit verbreitet wie die Pest oder andere Epidemien.

Typhus-Fieber war ebenfalls immer wieder für Seuchen in mittelalterlichen Städten und Dorfern verantwortlich. Typhus ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel übertragen wird, also auch in hohem Maße auf mangelnde Hygiene und schlechte sanitäre Situation zurückzuführen.

Seuchen im Larp darstellen

Das Live-Rollenspiel (LARP) orientiert sich mit seinen Handlungen oft an historischen Begebenheiten und Vorbildern. Auch wenn die Handlung fantastisch ist, wird die Zeit des erweiterten Mittelalters gerne als Referenz für spannende Geschichten genommen.

Es ist durchaus möglich das Thema einer Seuche in Larp zu bespielen. Es kann zum Beispiel Teil eines Larp-Plot sein das eine Seuche ausgebrochen ist in einem Dorf und die Teilnehmenden herausfinden müssen woher die Krankheit kommt und wie sie sie heilen. Hier kann natürlich auch magische Heilung und Alchemie ins Spiel kommen. Auch Heiler-Charaktere finden im Kampf gegen eine Seuche eine spannende Beschäftigung. Ein Beispiel färe das ein bis zwei NSC Charaktere erkranken und dann am nächsten Tag oder den kommenden Stunden noch jemand. So beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit die Seuche einzudämmen und ein Gegenmittel zu finden. So eine Geschichte lässt sich gut als Sub-Plot einer größeren Handlung bespielen.

In der Darstellung wird es allerdings da schwierig, wo eine Seuche nur permanente Immobilität auslöst. Das macht weder NSCs noch Spieler-Charakteren lange Spaß. Also ist eine Krankheit, die einschränkt aber nicht bettlegrig macht sinnvoller um nicht für Frust im Spiel zu sorgen. Auch sollte die Heilung der Krankheit nicht ewig auf sich warten lassen. Denn dauerhaft „Krank“ zu spielen ist meist nicht sehr unterhaltsam. Man kann bei den Symptomen natürlich kretiv werden. Verwirrtheit, plötzliche Aggressivität, Sprachverlust, verlust des Langzeitgedächtnis, denken man ist ein Huhn, vieles ist möglich.:)

Eine Vergiftung oder Krankheit, die von Gegnern im Larp ausgelöst wird ist auch eine interessante Möglichkeit für einen Plot. Die Orks vergiften das Trinkwasser, oder die Untoten sprechen einen Seuchenfluch über das Dorf aus. Hier kann das Spiel sehr spannend und die Lösung auch mit epischen Schlachten verbunden sein.

Es ist auch möglich einen Landstrich zu bespielen in dem eine Seuche bereits gewütet hat und deshalb ein Konflikt ausgebrochen ist. Zum Beispiel Streitigkeiten über die Nachfolge des durch Seuchen dahingerafften Dorfvorstands oder ähnliches.

Seuchen sind also eine spannende Möglichkeit eine düstere und bedrohliche Stimmung für ein Larp aufzubauen. Es liegt aber an der Spielleitung die Balance zu finden zwischen Darstellung einer permanenten Bedrohung und Spielspaß am Larp an sich. Eine durchweg düstere Krankheitsstimmung wird nur wenigen Spaß machen.

Nicht direkt eine Seuche, aber absolute Triebfeder der ganzen Erzählung eines Endzeitlarps ist die Verstrahlung nach einem großen nuklearen Krieg. Oder auch eine globale alles vernichtende Pandemie die Menschen in Zombies verwandelt hat. Hier ist das Bespielen des Überlebens einer weltweiten Katastrophe praktisch der Ausgangspunkt für alles.

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