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Metallrüstungen – Pflege & Tipps


 
 

Rüstungen aus Metall sind aus dem Fantasy-Larp einfach nicht mehr wegzudenken. Eine echte Plattenrüstung oder ein Kettenhemd sind nicht nur beeindruckende Kleidungsstücke, sie schützen auch effizient vor Verletzungen sowohl innerhalb des Spiels, als auch wirklich. Damit eine Rüstung lange gut aussieht, sind natürlich einige Pflegehinweise zu beachten. Diese wollen wir hier behandeln. Auch gibt es ein paar Sicherheitshinweise und „Verhaltensregeln“, die im Bezug auf Metallrüstungen für Larp gelten und die man beherzigen sollte, wenn man eine Metallrüstung tragen will.

Aber genug der Einleitung – Schauen wir uns die Formen von Metallrüstungen mal direkter an.

Kettenrüstungen

Kettenrüstungen stellen eine besondere Form von Rüstungen aus Metall dar. Die ersten Kettenhemden gehen auf das 4. Jhd. vor Christus zurück und wurden in Keltengräbern gefunden. Seitdem hat die Kettenpanzerung einen extremen Siegeszug durch die Antike bis hoch ins Spätmittelalter angetreten. Ein Kettenhemd absorbiert vortrefflich Schläge mit Schwertern und verringert das Risiko eines Pfeiltreffers. Sie war sehr zeitaufwendig und teuer herzustellen und wurde deshalb vor allem als Schutz von Rittern und Adligen genutzt.

Ein Nachteil der Kette ist das sich das Gewicht sehr auf die Schultern legt. Man trug deshalb immer einen robusten Gürtel um einen Teil des Gewichts auf die Hüfte umzuverteilen. Streitaxthiebe, Streitkolben oder einen Bolzenschuss vermochte eine Kettenrüstung allerdings nur bedingt aufzuhalten. Deshalb wurde Kette oftmals mit einem gepolsterten Wams, dem sogenannten Gambeson, getragen.

Klar sind Kettenhemden auch fester Bestandteil von Larp-Rüstungen. Eine Vielzahl von Charakteren nutzt diese recht komfortable Rüstungsvariante. Söldner, Soldaten, Krieger, Wikinger wird man häufig in Kette sehen.

Doch was muss man beachten wenn man ein neues Kettenhemd bekommt?

Wie entöle ich meine Kettenrüstung?

Kettenrüstung (Außer Kette aus Aluminium) kommt in Normalfall mit einer dicken Schicht Öl ummantelt und damit untragbar an. Damit sie nicht rostet im Lager muss sie leider so gelagert werden. Aber natürlich kann sie so nicht bleiben, deshalb sind hier einige Tipps wie du ein Kettenhemd oder andere Rüstungsteile aus Kette auf ein verträgliches „anziehbares“ Maß abgeölt bekommst.

  1. Nimm sehr viel Küchenrolle und reibe das Kettenhemd grob ab, um die meiste Ölschmiere im Vorfeld aufzusaugen. Du kannst es sogar einwickeln in Küchenrolle und ein paar Tage „ziehen“ lassen
  2. Wenn das nicht reicht besorge dir eine Plastik- oder Metallwanne (nicht die Badewanne, wenn du sie danach noch benutzen willst!) die dreckig werden darf und fülle sie mit heißem Wasser. Ein großer Eimer geht bestimmt auch.
  3. Lege das Kettenhemd hinein und nimm ordentlich Gallseife oder reichlich Spülmittel und lasse das Ganze ca. 30 Minuten einwirken.
  4. Walge das Kettenhemd ordentlich im Wasser (Es empfiehlt sich dabei Handschuhe zu tragen.) Gieße das dreckige Wasser ab und wiederhole den Prozess so oft bis du das Gefühl hast die Schmiere ist fast weg.
  5. Das Kettenhemd sollte nun soweit abgeölt sein das es tragbar ist. Es ist aber noch nass. Nimm ein altes Handtuch und rubbel das Kettenhemd grob trocken. Hänge es danach zum trocknen auf und leg etwas Zeitung unter, denn es wird dreckig tropfen.
  6. Danach ist das Kettenhemd tragebereit. Es sollte allerdings zügig wieder etwas nachgeölt werden, am besten mit WD-40 oder Ballistol.

Wie lagere & pflege ich meine Kettenrüstung

Ein Kettenhemd, das regelmäßig getragen wird, braucht fast keine Pflege. Die Ringe reiben beim Tragen aneinander und reiben fast von selbst ansetzenden Rost ab. Will man seine Kette jedoch einlagern, sollte man es in einen eigens dafür benutzten Stoffbeutel legen und leicht mit WD-40 oder Ballistol besprühen. Von Zeit zu Zeit kann man den Sack etwas schütteln und bewegen, damit sich das Fett gut verteilt und die Kettenrüstung geschmeidig bleibt. Eine Kettenrüstung, die zu lange vernachlässigt wird fast zwangsläufig verrosten. Verzinkte oder Aluminium-Kettenrüstungen haben den Vorteil, dass sie nicht rosten und auch nicht eingeölt geliefert werden. Sie eignen sich super für „Ketten-Neulinge“, da vor allem Aluminium auch deutlich leichter sind.

Es gibt natürlich auch Mittel und Wege seine Kettenrüstung künstlich rosten zu lassen. Gerade der ein oder andere Ork dürfte sich da angesprochen fühlen. Salz und Essigreiniger wirken wahre Wunder bei zu neuen Kettenhemden. Essig-Essenz eignet sich perfekt zum Entzinken von verzinkten Kettenteilen. Manch ein verrückter Ork soll sogar seine Kette ins Feuer werfen um sie ordentlich rostig zu bekommen (Verbrennungen beim Rausholen inklusive). Wir können von solch barbarischen Praktiken natürlich nur abraten.;-)

Plattenrüstungen

Wer an Rüstungen aus Metall denkt, sieht wahrscheinlich zuerst eine Plattenrüstung vor seinem geistigen Auge. Seinen Körper mit einer Schicht geformtem Metall im Krieg zu schützen ist eine uralte Idee, die auf die Bronzezeit und die alten Griechen zurückgeht. Diese waren bereits so gut darin, dass sie das Metall der Körperform anpassen konnten. Die schwere griechische Infanterie, die sogenannten Hopliten nutzten geformte Muskelpanzer als Rüstung. Die ganze Antike hindurch, also auch bei den alten Römern, waren Brustpanzer und Plattenrüstungsteile in Benutzung. Die Lorica Segmentata ist wohl die Rüstungsart, die man am stärksten mit der römischen Legion verbindet, obwohl Kettenhemden bei einem Großteil der Soldaten üblicher waren.

Im Mittelalter wurde auch vorrangig Kette oder Schuppenpanzerung getragen, bis eine Erfindung des Hochmittelalters die Plattenrüstung wieder wichtig machte. Im 11. Jhd. fand die Armbrust größere Verbreitung auf dem Schlachtfeld. Deren Bolzen hatten eine nie dagewesene Durchschlagskraft, die Kettenrüstungen nicht aufhalten konnten. Auch die Entwicklung des Langbogens sorgte dafür, dass man dem Schutz einer Kette im Krieg nicht mehr vertraute. Und so erlebte die Plattenrüstung ihre Wiedergeburt. Nach und nach wurden die Techniken und Mechanismen der Platte immer ausgefeilter und etwa um das 14. Jhd. sah man dann erste Vollrüstungen unter Adeligen auf dem Schlachtfeld. Doch diese waren eher Seltenheit, denn nur in Europa wurde Vollplatte von sogenannten Plattnern gefertigt und auch dort konnten sich nur reiche Menschen solch eine Rüstung leisten. Selbst Adlige und Ritter waren dazu oft nicht in der Lage und nutzten weiter die Kette oder einzelne Plattenteile als Rüstung.

Natürlich wurden auch in anderen Kulturkreisen Plattenrüstungen gefertigt, Perser, Mongolen, Türken und Inder nutzten Geflechte aus Kette und Platten, oder Lamellare, die aus einzelnen kleinen Metallplatten zusammengeknotet waren und auch die japanischen Samurai Rüstungen waren eine Form des Lamellenpanzers.

Im Larp und grade im Fantasy Larp wird natürlich stilistisch einiges gemischt und man sieht deutlich öfter Plattenrüstungen, als es eigentlich der Fall gewesen wäre. Aber auch hier setzt sich ein Trend zu einer gewissen „realistischen“ Schiene durch und viele Larper verbringen viel Zeit damit, sich mit der Vorbilds-Epoche ihres Charakters zu beschäftigen und dessen Rüstungsart dementsprechend auszusuchen. Larp lebt eben von dem Klischee und wenn man als Wikinger oder Römer erkannt werden will, sollte man auch in den passenden Gewändern, Waffen und Rüstungen herumlaufen. Trotzdem sind der eigenen Fantasie bei der Wahl der Rüstung keine Grenzen gesetzt. Es darf auch einfach gut aussehen. Wir wünschen viel Spaß beim Erklären warum dein Wikinger eine Lorica Segmentata trägt.;-)

Wie entöle ich meine neue Plattenrüstung?

Eine Plattenrüstung kommt ebenso wie ein Kettenhemd eingeölt an. Meistens geht es aber viel schneller sie sauber zu bekommen, einfach mit WD-40 oder Ballistol und einem alten Lappen abrubbeln.

Was mache ich mit Rost?

Rost ist natürlich lästig und nicht immer ein gewünschter Effekt, auch wenn jetzt Orks vielleicht die Köpfe verständnislos schütteln werden. Generell sind matte Rüstungsteile rostanfälliger als polierte Rüstungen, weil sie mehr Oberfläche bieten, in der sich Rost festsetzen kann. Letztlich ist der beste Weg seine Rüstung nachhaltig zu zerstören, sie öfter Feuchtigkeit auszusetzen und danach nicht trocken zu reiben. Auch nasses Gras wirkt wahre Rostwunder.

Wer Rost da hat, wo er ihn nicht haben will, kann auf Rostentferner wie Stahlfix zurückgreifen, dieser eignet sich am besten für blanke, jedoch nicht für polierte Rüstungen. Olivenöl wirkt ebenfalls kleine Wunder bei der Rostbekämpfung, sollte aber gründlich wieder entfernt werden und sogar Cola kann durch die enthaltene Phosphorsäure gegen Rost funktionieren.

Ein sehr gutes und traditionelles Pflege- und Rostschutzmittel ist Melkfett. Es legt einen guten Schutzfilm über Rüstungsteile, stinkt nicht und greift nicht wie WD-40 oder Ballistol Latexteile an. Leinöl eignet sich ebenfalls gut.

Es gibt noch eine Vielzahl an Tricks und Kniffen mehr um dem Rost entgegenzuwirken, sehr schön aufbereitet sind sie in diesem Larpwiki-Artikel:

http://www.larpwiki.de/RüstungEntrosten

Wie lagere und pflege ich meine Rüstung?

Hier gelten zwei goldene Regeln: Trocken und leicht gefettet oder geölt lagert man seine Platte am besten. Und ist Rost ersteinmal da, sollte man ihn entfernen, bevor man die Rüstung einlagert.

Sonderformen von Plattenrüstungen

Brigantinen

Eine Brigantine ist eine Sonderform des Schuppenpanzers. Äußerlich wirkt sie wie eine benietete Weste, die meist aus festem Leinen, Wolle oder Samt ist, aber von der Innenseite ist sie mit Metallplatten verstärkt. So etwa im 14 Jhd. kam diese Rüstungsform auf und wurde immer beliebter unter Soldaten und Kriegern.

Lamellare

Ein Lamellar besteht aus vielen einzelnen Platten, die aneinander geschnürt sind. Diese Form der Rüstung ist typisch für orientalische Rüstungen oder Rüstungen des fernen Ostens. Rus-Krieger, Sarazenen, Mongolen und Samurai griffen auf diese Rüstungsform wegen ihrer einfachen Herstellung und komfortablen Tragweise zurück.

Polstermaterial für Rüstungen aus Metall

Untrennbar mit Metallrüstungen verbunden ist das nötige Polsterzeug. Wir empfehlen immer zu einer Metallrüstung entsprechende Polsterung zu tragen. Das sieht nicht nur besser und authentischer aus, es schützt auch maßgeblich die Haut vor Druck- und Scheuerstellen. Außerdem kann sich gerade im Sommer eine Metallrüstung stark erhitzen. Wer nicht plant, sich selbst zu kochen, tut gut daran zwischen sich und das Metall eine Polsterschicht zu legen.

Ein guter Gambeson ist für ein Kettenhemd, sowie einen Plattenharnisch eigentlich obligatorisch, ohne wird das Tragen von Metallrüstungen schnell mal zur Qual. Und er schützt auch noch maßgeblich vor Treffern im Larp.

Warnhinweise und nützliche Tipps

Eine Rüstung aus Metall sollte nie in der prallen Sonne hängen. Es schadet ihr zwar nicht unbedingt, aber man kann sie einfach nicht mehr vernünftig anziehen, wenn sie sich ersteinmal erhitzt hat. Hitze ist tatsächlich ein Problem im Sommer, wenn man eine Metallrüstung trägt. Deshalb ist gut gepolstertes Dämm-Material wichtig, ebenso wie viel trinken.

Eine Metallrüstung zu tragen bringt einiges an Verantwortung für die Mitspieler mit sich. Mann muss aufpassen, wie man sich im Kampf bewegt, denn einen gerüsteten Körper abzukriegen kann schlimme Verletzungen nach sich ziehen. Man sollte sich also bewusst sein, dass man mit Metall ummantelt ist und sich nicht wild auf andere Mitspieler stürzen. Selbst wenn diese auch eine Rüstung tragen, sollte man die nötige Vorsicht walten lassen.

Eine scharfkantige Metallrüstung ist ein No-Go. Spikes und Spitzen aus Metall wird und will man im Larp nicht finden. Das Verletzungsrisiko ist einfach zu hoch. Will man scharfe oder spitze Applikationen an seiner Metallrüstung, sollten diese am besten aus Polsterschaumstoff oder Leder gemacht sein. Es gibt auch Materialien wie zum Beispiel Worbla,mit denen man eine täuschend echte Metallrüstung darstellen kann, die aber viel leichter und ungefährlicher sind. Mit solchen Materialien können sich Chaoskrieger und Orks beim Rüstungsdesign austoben, ohne auf das Gefahrenpotential zu sehr zu achten.

Mit all diesen Tipps & und Tricks steht dem Tragen von Rüstungen aus Metall im Larp nichts mehr im Wege, wir wünschen frohes Streiten.

Euer Team von Andracor

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